"In dir muss brennen, was du anderen entzünden willst."
Aurelius Augustinus (354-430), Theologe und Philosoph
Motivation
Jeder Trainer hat seine eigenen Strategien, um eine Mannschaft zu motivieren. Ein Patentrezept dafür gibt es nicht. Dennoch kann durch die Berücksichtigung einiger Hinweise der Erfolg gesteigert werden. Das Kollektiv steht im Mittelpunkt. Und egal ob man im Profi- oder im Amateurbereich tätig ist: Ohne die Motivation der Spieler lassen sich keine Erfolge feiern.
Sportliche Erfolge können nur dann erreicht werden, wenn der Spieler von sich heraus dazu bereit ist. Demnach gilt es für einen Trainer diese Eigenmotivation zu wecken.
Steven Reiss (USA) hat ein Verfahren zur Persönlichkeitsanalyse entwickelt, das inzwischen von einer Vielzahl von Trainern genutzt wird. Gemäss Reiss, hat jeder Mensch 16 fundamentale Grundbedürfnisse. Diese sind in einer Fussballmannschaft verschieden stark ausgeprägt. Kennt der Trainer bestimmte Vorlieben, Wünsche und Sehnsüchte seiner einzelnen Spieler, so kann er sie individuell motivieren und coachen.
Vor dem Spiel
Ca. 1½ Stunden vor Spielbeginn trifft man sich entweder auf dem heimischen Sportplatz bzw. ist beim Auswärtsgegner angekommen. Gegebenenfalls sollte zunächst der Platz begutachtet werden, um das angemessene Schuhwerk festzulegen.
Danach begibt sich die Mannschaft in die Kabine, wo Sie am Flipchart oder Tafel die Aufstellung aufzeichnen und noch einmal in zwei bis drei Minuten kurz und prägnant den heutigen "Plan" skizzieren. Anschliessend ziehen sich die Spieler um.
Die eigentliche "Motivationsbesprechung" findet dann ca. 50 Minuten vor Spielbeginn statt. Hier sind der Vielfalt der Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Bewährt haben sich folgende Motivationsstrategien:
- Jeder Spieler schliesst für ca. 1 Minute die Augen und stellt sich bildlich eine oder zwei Szenen vor, in denen er bereits erfolgreich gehandelt hat oder gleich im Spiel handeln will. So denkt der Stürmer etwa an ein Dribbling mit anschliessendem Torerfolg oder der Torhüter fängt in Gedanken mit grosser Sicherheit die Flankenbälle des Gegners ab.
- Oder der Trainer suggeriert der Mannschaft auch die Vorstellung von der anschliessenden Siegesfeier: "Stellt Euch vor, wie es heute nach einem Sieg bei euch aussieht! Wie fühlt Ihr euch? Wollt Ihr das erreichen?"
- Eine weitere Formulierung könnte lauten: "In den letzten Wochen haben wir von verschiedenen Seite zu Unrecht "eine mitbekommen". Doch wir alle wissen, was in uns steckt. Heute ist der Tag, an dem wir zeigen, was wir wirklich können. Natürlich ist dazu eine besondere Leistung nötig, aber genau dazu sind wir heute in der Lage. Geht hinaus, stürmt das Stadion und gewinnt das Spiel!"
In der Regel klatschen sich noch einmal alle Beteiligten ab. In vielen Teams folgt nun der Mannschaftskreis, bei dem der Trainer bzw. ein Spieler noch einen letzten hoch motivierenden Satz sagt. Dies geschieht häufig auch erst Sekunden vor Spielbeginn auf dem Spielfeld.
Die grösste Herausforderung für die Trainer ist es, die Spannung ständig aufs Neue aufzubauen, ohne sich dabei zu wiederholen. Dazu sind natürlich Ideenreichtum und die Fähigkeit gefordert, immer wieder flexibel auf die sich ständig ändernden Situationen zu reagieren.
Fazit
- Nur noch kurze bzw. wenige Informationen, Ideen, Vorhaben vermitteln! Die “Kabinenpredigt” hat ausgedient.
- Geeignete Motivationsstrategien anwenden (individuell oder teamspezifisch)
- Mannschaftsrituale durchführen
- Trotzdem flexibel bleiben: Die Spannung durch variable Ansagen immer wieder neu beleben
Egal mit welcher Idee ein Fussballtrainer seine Mannschaft trainiert: Das Coaching soll den Spielern nicht die Lust am Sport nehmen, sondern sie motivieren – und auch noch dann, wenn der Erfolg zwischenzeitlich ausbleibt.