Dem Training den Reiz des Spiels verleihen
Das Spielenlernen findet im Spiel statt. Der Lehr- und Lernprozess ist ein stufenweises Vorgehen mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Die Aufgabenstellungen werden zunehmend komplexer. Die verschiedenen Dimensionen der Technik, Taktik, körperlichen und mentalen Fitness werden nicht wie früher isoliert, sondern global und integral trainiert. Fussball ist mehr als die Summe von Technik, Taktik und Kondition. So geht ein Ballverlust im Spiel zu mehr als 50% auf eine falsche Entscheidung zurück und nicht auf eine technisch falsche Bewegung. Strebt ein Trainer eine korrekte Spieltechnik ausschliesslich durch spezielle, vielfach wiederholte “Drills” an, dann fällt dabei Entscheidendes unter den Tisch. Der Spieler lernt nicht “warum” “wann” und “wo” er diese Technik einsetzen muss, um die Spielsituation erfolgreich zu lösen. Er lernen zufällig – wenn überhaupt – Spielsituationen wirklich zu verstehen.
Die Nachwuchsspieler brauchen Spiel- und Übungsformen, die
- sie gleichermassen technisch, taktisch und körperlich-geistig fordern,
- das Spielverständnis schulen
- eine schnelle Wahrnehmung und Entscheidungsfindung schulen
- fordern, sich den dauernd veränderlichen Spielsituationen in der Abwehr und im Angriff schnell und sicher anzupassen.
Massgeschneiderte Wettkämpfe
Den körperlichen und intellektuellen Fähigkeiten des Kindes und Jugendlichen angepasste, massgeschneiderte Wettkämpfe sind ein erster Schritt, um die Lehrweise des Fussballspiels zu modernisieren und zu erreichen, dass das Training wieder den Reiz des Wettspiels bekommt - ganz so wie im Strassenfussball. Es ist jedoch abwegig, dem Strassenfussball nachzutrauern, der die grossen Stars der Vergangenheit hervorbrachte.
In massgeschneiderten Wettkämpfen ist es den jungen Spielern in jeder Entwicklungsstufe möglich, die komplexen Anforderungen im Fussball Schritt für Schritt zu verstehen und zu meistern.
Der Lehr- und Lernprozess ist ein stufenweises Vorgehen mit veränderten Aufgabenstellungen und Rahmenbedingungen innerhalb kleiner Wettkämpfe, in denen die Spielidee erhalten bleibt.
In jeder Entwicklungsstufe werden die Spielfeldausmasse, die Torgrösse, die Art und Weise wie Tore erzielt werden müssen, die Grösse des Balls, die Anzahl der Spieler und das Regelwerk auf das Alter und die Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen abgestimmt.
"Das Talent entwickelt sich im wiederholten Zusammentreffen vieler Spieler im Kleinfeld,
während das Grossfeld den kreativen, spritzigen und fantasievollen Spieler ermüdet."
Quelle: Entwicklung der Spielintelligenz im Fussball, Horst Wein, Herausgeber Peter Schreiner - Institut für Jugendfussball, 2004